Der Name
Das Damengambit (englisch: queen’s gambit) ist eine im übrigen sehr oft gespielte Eröffnung im Schach. Der Name Gambit (von italienisch dare il gambetto „ein Bein stellen“) bezeichnet dabei Eröffnungen, in denen dem Gegner ein Bauer oder eine Figur angeboten bzw. geopfert wird, um letztlich aber Vorteil zu erlangen. Der Name Damengambit rührt daher, dass auf dem Damenflügel gleich im zweiten Zug ein Bauer geopfert wird. Es ist allerdings kein echtes Gambit, da der Bauer zwangsläufig zurück gewonnen werden kann und somit nicht wirklich geopfert wird.
Die Serie „Das Damengambit“
Besondere Berühmtheit hat das Damengambit dieses Jahr übrigens durch die Medien erlangt. Der Streamingdienst Netflix strahlt nämlich seit Herbst 2020 eine gleichnamige Serie aus, die sich großer Beliebtheit erfreut. Die Serie basiert dabei auf dem Roman „The Queen’s Gambit“ von Walter Tevis aus dem Jahr 1983.
Eine Partie aus der Serie
In der Serie kommt dabei auch eine vollständige Partie vor, in der tatsächlich das Damengambit gespielt wird. Diese Partie ist indes angelehnt an diese Partie aus der realen Schachwelt:
In der Serie ist dies das Endspiel zwischen Hauptfigur Beth Harmon und dem fiktiven russischen Schachweltmeister Vasily Borgov. Hier wird dann die Partie nach dem 40. Zug als Hängepartie erst am folgenden Tag zu Ende gespielt. In der im Mittelspiel für beide Spieler dynamischen und gefährlichen Situation weicht aber die Film-Fassung im 36. Zug von der obigen Partie ab. Borgov begeht schließlich mit Schwarz einen taktischen Fehler im 44. Zug. Weiß führt nun mit einem Damenopfer die Entscheidung herbei.
Die Züge
Die ersten Züge des angenommenen Damengambits indes sind:
Natürlich kann Schwarz hier auch das Gambit ablehnen und z.B. 2. … e6 spielen, was stärker ist. Es gibt außerdem eine Menge weiterer Erwiderungen im zweiten Zug, mehr dazu etwa hier in Wikipedia.
Das Damengambit – eine starke Eröffnung
Nach heutiger Erkenntnis ist darüber hinaus 1. d4 der stärkste Eröffnungszug für Weiß. Nun erwidert Schwarz aber am Besten 1. … Sf6 und nach 2. c4 geht die Partie schließlich oft in Varianten des Damengambits über. Diese Erkenntnis über die stärkste Eröffnung im Schach hat man dabei erst in den letzten Jahren gewonnen. Und zwar durch die starke Spielweise künstlicher Intelligenz(en) wie etwa das OpenSource Programm Stockfish. Diese KIs haben nämlich ELO-Zahlen von über 3600, was in der Tat eine sehr hohe Spielstärke ist. Schließlich hat ein menschlicher Weltklassespieler etwa 2800 ELO, was tatsächlich viele Spielklassen schlechter ist.
Vergleich zum Gambit auf dem anderen Flügel
Neben dem Damengambit gibt es auch das Pendant, das Königsgambit, das aber nicht annähernd so stark und genau ist. Beim Königsgambit wird in der Partie 1.e4 e5 2.f4 gespielt, und also statt des c-Bauern der f-Bauer geopfert. Nun dauert aber weiterhin die Rochade zur sicheren Seite, hier dann dem Damenflügel, vergleichsweise länger. Dies nämlich weil ja auch die Dame zuvor noch entwickelt werden muss. Eine Rochade auf den Königsflügel im Königsgambit ist dabei riskant, da durch Ziehen des f-Bauern dieser Flügel recht offen ist. Im Königsgambit kommt es deshalb eher zu oft wilden Partien. Auf Großmeisterniveau wird es folglich kaum gespielt.
Das Damengambit: Fazit
Ich selbst habe die Serie bisher noch nicht gesehen, aber dazu viel Zuspruch und Begeisterung auch von Nicht-Schachspielern gehört. Es freut mich tatsächlich sehr, dass so mehr Menschen auf dieses schöne Spiel aufmerksam wurden und werden. Auch bei den Zugriffszahlen auf meinen Blog s(ch)achlich.de hier konnte ich das gesteigerte Interesse am Schach dieses Jahr insgesamt erkennen. Sicherlich spielen hierbei auch Faktoren wie Lockdown-Maßnahmen wegen COVID-19 eine Rolle, die das Interesse an Schach und speziell Online-Schachspielen wachsen lassen.
Vielleicht gehörst auch Du zu den neuen Interessenten am Schach? Schätzt den Tiefgang, der mit diesem Spiel verbunden ist? Tauche ein und sieh Dich gerne hier in meinem Blog um. – Schach ist ein Sport voller Leidenschaft!
Gut Holz!
SH, 12.2020
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