Was ist eine ELO-Zahl?
Und ferner warum braucht man die ELO-Zahl? Diese Zahl im Schach ist zunächst einmal eine Wertungszahl, die die Spielstärke einer Spielerin/eines Spielers angibt. Spielt ein/e Spieler*in ohne Wertungszahl dabei gegen ELO-dotierte Spieler*innen, so wird ihre/seine Zahl anhand der gespielten Partien geschätzt. Schließlich erhält sie/er selbst eine ELO-Zahl. Je höher der Wert der ELO desto besser die/der Spieler*in.
Die ELO-Verteilung
Eine typische ELO-Verteilung einer Vielzahl von Spieler*innen sieht beispielsweise so aus:

Wie man daran sieht, hat nun die große Masse der menschlichen Spieler*innen um 1400 ELO. Mit 2800 ELO gehört man hingegen zur Welt-Elite. Schachcomputer, speziell heutige KIs haben sogar etwa 3600 ELO und sind in dieser Verteilung entsprechend nicht drin.
Herkunft des ELO-Systems
Wofür steht also “ELO”? Die Zahl ist kurzum benannt nach dem Mathematiker Arpad Elo. Dieser entwickelte nämlich seinerzeit das System als Erweiterung eines damals, 1960, schon bestehenden linearen Wertungssystems zur Spielstärke im Schach. Das genaue mathematische Verfahren ist indessen hier in Wikipedia beschrieben.
Schachserver
Heutzutage gibt es auf jedem Schachserver ein eigenes Wertungssystem, das aber in der Regel auf dem Elo-System beruht. Es liegt natürlich nahe, diese verschiedenen Systeme zu vergleichen. Wo würde ich als Spieler*in im anderen System mit meiner Spielstärke stehen? – Dazu habe ich mir in diesem Beitrag ausführlicher Gedanken gemacht.
Wie berechnet man die ELO-Zahl?
Die mathematische Version der ELO-Zahl kann man entsprechend unter obigem Link nachlesen. Das Grundprinzip ist so, dass bei einer Begegnung zweier Spieler*innen aufgrund ihrer ELO-Zahlen mit dem ELO-System ein Erwartungswert für deren Spielergebnis angegeben werden kann. Dieser Erwartungswert hängt dabei ab von der Differenz der ELO-Zahlen beider Spieler*innen.
Außerdem ist das ELO-System so konzipiert, dass die Summe beider Erwartungswerte 1 ist. Also ist hier ESpieler 1 + ESpieler 2 = 1. Klar, es gibt ja kurzum nur einen zu vergebenden Punkt. Nun fließt weiterhin das tatsächliche Spielergebnis in die Berechnung ein. Und zwar so, dass ein/e Spieler*in, die/der gegen eine/n stärkere/n gewinnt, deutlich Punkte hinzu gewinnt. Entsprechend verliert ein/e stärkere/r Spieler*in, die/der gegen eine/n schwächere/n verliert deutlich Punkte. Bei Remis gleichstarker Spieler*innen hingegen tut sich nicht viel.
Wie entwickelt sich die ELO-Zahl
Die ELO-Zahl hat dabei kein vorgegebenes Maximum. Grundsätzlich können Spieler*innen immer besser werden, sofern sie nur gegen andere gewinnen. Allerdings sieht man an obiger Verteilung, dass die Summe der ELO-Zahl-Verteilung (gelbe Kurve) eine Sättigung beschreibt. Für die Spitzenspieler*innen wird es folglich zunehmend schwieriger, höhere Werte zu erreichen. Umso bemerkenswerter ist es deshalb, dass KIs wie Stockfish heutzutage um die 3600 ELO haben. Das sind damit sage und schreibe etwa 800 Punkte mehr als die/der menschliche Weltmeister*in. So sind sie überdies vergleichsweise viele Spielklassen besser als der Mensch. Es scheint, als ob wir geradezu außerirdische Intelligenz geschaffen hätten.
Spielstärke, Spielklassen und ELO
Elo-Zahl | Männer | Frauen |
---|---|---|
≥ 2500 | Großmeister*in (GM) | |
2400–2499 | Internationaler Meister*in (IM) | |
2300–2399 | FIDE-Meister*in (FM) | Großmeisterin der Frauen (WGM) |
2200–2299 | Nationaler Meister*in | Internationaler Meisterin der Frauen (WIM) |
2100–2199 | Meisteranwärter*in | FIDE-Meisterin der Frauen (WFM) |
2000–2099 | Experte/in | Meisteranwärterin der Frauen (WCM) |
1800–1999 | sehr gute/r Vereinsspieler*in | |
1600–1799 | starke/r Freizeitspieler*in | |
1400–1599 | überdurchschnittliche/r Spieler*in | |
1200–1399 | durchschnittliche/r Hobbyspieler*in | |
1000–1199 | Gelegenheitsspieler*in | |
< 1000 | Anfänger*in |
Die Aufteilung in Männer und Frauen ist historisch bedingt und entbehrt nicht einer nicht unbeträchtlichen Portion Sexismus. Man muss sich als Schachspieler für diese offizielle FIDE-Einteilung schämen. Es sollte selbstverständlich sein, dass Frauen kein bisschen weniger gut Schach spielen können als Männer. Es sind am Ende rein statistische Effekte wie ich auch hier ausgeführt habe.
Fazit
Die ELO-Zahl ist also ein verlässlicher Indikator für die Spielstärke von Schachspieler*innen. Jede/r Schachspieler*in kann nämlich anhand ihrer/seiner ELO in diesem Sinne abschätzen, welche Chancen sie/er gegen eine/n Spieler*in mit einer gewissen anderen ELO-Zahl hat. Die Zahl ist somit eine sehr genaue Maßgabe für den Leistungsstand einer/s jeden Spielerin/s. Nichtsdestotrotz ist die Zahl tagesformabhängig. Schließlich sind wir Menschen und keine Maschinen. Durch stetiges Studium und Lernen von Schachwissen aber, etwa von Eröffnungen, kann jede/r Spieler*in ihre/seine ELO-Zahl kontinuierlich verbessern. Als Faustregel sind hierbei übrigens 100 ELO-Punkte etwa eine Spielstärkeklasse Unterschied.
SH, 12.2020
Update SH 11.2022
- Verrohung im Schach - 13. Januar 2023
- Fröhliche Weihnachten! - 24. Dezember 2022
- Die ELO-Zahl - 10. November 2022
Lieber Schachfreund Münsterländer,
vielen Dank für Dein nettes Feedback! Ich habe mich darüber sehr gefreut. Ja, ich stimme Dir zu: Internetschach verdirbt manchmal das sportlich faire Verhalten. Zu fern ist das menschliche Gegenüber in der rein virtuellen Welt. Darum mein Tipp: Versuch auch mal einen Besuch im örtlichen Schachverein oder -gruppe 😉 Wo Du diese findest, kannst Du niederschwellig hier auf der vom deutschen Schachbund unterstützten Seite nachsehen unter https://schach.in/deutschland.
Allzeit gut Holz!
Sven
Guten Tag,
sehr schöne Seite!! Macht richtig Spass und man kann sehr viel lernen! Grosses Danke Schön!
Finde es nur schade , dass es Personen gibt , welche dann offensichtlich mit Computerhilfe Elo über 3100 !! spielen oder nach drei Zügen , wenn sie merken ,dass es eng wird einfach aufhören und die Zeit läuft…! Dann bitte den Mut haben: Aufgeben oder Raus!
So geht Fairer Sport!
Lieber Schachfreund Hans-Rüdiger,
ach nein, Du heißt ja Karl-Heinz, aber fühl’ Dich einfach mit gemeint. Ich gendere hier in meinem Blog so oft und so viel ich möchte, weil ich’s einfach kann. 🙂 Surf doch gerne woanders hin!
S(ch)achliche Grüße
Sven
Man kann den Artikel nur mit Abscheu und Wut lesen wenn man von diesem bescheuerten * innen staendig abgelenkt wird. Macht doch den Schwachsinn wenigstens im Netz elektronisch – vom Leser mit link abschaltbar !
Lieber Schachfreund Herbert,
danke für Deine Frage. Grundsätzlich ist es so, dass Wertungszahlen im Schach nach sehr ähnlichen Systemen berechnet werden, die letztlich alle auf das ELO-System zurück gehen. Dennoch gibt es nur eine offizielle ELO-Zahl, die von der FIDE berechnet und vergeben wird. Dabei werden nur Spiele zur ELO-Bewertung zugelassen, die den offiziellen Turnierbedingungen der FIDE genügen. Durch den Wandel in den letzten Jahren mit Online-Schach gibt es m.E. mittlerweile auch Hybrid-Formen, die von der FIDE zugelassen sind. Ein Problem ist, dass niemand sicher stellen kann, ob ein/e Spieler/in im Wettkampfmodus zu Hause echte Turnierbedingungen hat, also insbesondere keine Hilfsmittel nutzt.
Unter uns finde ich das Argument der FIDE etwas fadenscheinig, da heute selbst ein einfaches Schachprogramm am Handy Weltklasse-Spielstärke hat, und auch in regulären Opens und Wettkämpfen dem Betrug Tür und Tor geöffnet sind. Fair Play ist im Schach schwer zu kontrollieren. Was solcher Betrug einer/m solchen “Spieler/in” gibt, bleibt aber auch mir ein Rätsel.
Gut Holz
Sven
Beim Spiel mit Gegner im Netz werden die Elozahlen nicht mehr zugezählt oder abgezogen. Warum?
Vielen Dank für Ihren lieben, freundlichen Kommentar! Das motiviert zum weiter machen 🙂
Alle Beiträge sind jetzt neu hier in der Timeline mit Icons auflistet, außerdem unter Beiträge. Viel Spaß damit und gut Holz!
Schöne, gepflegte Seite. Ist mir auf Anhieb sympathisch. Werde mir die Zeit nehmen Beiträge zu lesen.