Könige in Opposition (Opposition beim Schach)
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Opposition im Endspiel

Könige in Opposition (Opposition beim Schach)
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Opposition im Endspiel

Die Opposition zwischen zwei Königen im Schach ist im Endspiel wichtig, weil sie bestimmt, wer die Kontrolle über kritische Felder hat. Die entfernte Opposition erweitert dieses Prinzip, weil sie ermöglicht, Opposition aus größerer Distanz aufzubauen.

Die Opposition

Wer nicht am Zug ist, hier also Schwarz, hat die (einfache) Opposition.

Ein König, der schließlich die Opposition besitzt, zwingt den anderen, auszuweichen. Dadurch kann er:

  • ins gegnerische Lager eindringen,
  • eigenen Bauern unterstützen,
  • den gegnerischen König vom Durchbruch abhalten.

Für Laien

…lässt sich das so zusammenfassen:

Wenn sich zwei Könige gegenüberstehen, gewinnt derjenige, der den anderen „zwingt“, zur Seite zu treten. Dadurch bekommt er Zugang zu dem wichtigeren Feld hinter dem gegnerischen König.

Für Schachspieler:innen

Opposition im Endspiel ist indes ein Werkzeug zur Zugzwangerzeugung. Wer Opposition hat, entscheidet, ob der Stellungstyp in einen vorteilhaften Königseinbruch oder in eine Blockade übergeht. In Bauernendspielen (aber auch vielen Springerendspielen) ist das sehr oft der Unterschied zwischen Gewinn und Remis. Dazu ist anzumerken, dass man mit dem Springer grundsätzlich keine Tempi gewinnen kann, anders als mit dem Läufer und den Schwerfiguren (Turm und Dame). So gesehen also hat der Springer auch kein direkten Einfluss auf die Opposition.

Entfernte Opposition im Endspiel

Die entfernte Opposition erweitert dieses Prinzip, weil sie ermöglicht, Opposition aus größerer Distanz aufzubauen. Sie dient dazu, den Gegner schon früh in eine ungünstige Zugfolge zu drängen. Wer entfernte Opposition besitzt, kann häufig mit präzisen Königszügen die direkte Opposition erzwingen, sobald die Könige einander nahe kommen.

Kurz:

  • Opposition entscheidet direkt, wer die Schlüssel­felder bekommt.
  • Entfernte Opposition entscheidet schon viele Züge vorher, wer die direkte Opposition überhaupt erreichen kann.

Sie ist damit folglich ein strategisches Mittel, um die Endspielmechanik des Zugzwangs aus der Ferne vorzubereiten.

Wie bestimmt man die entfernte Opposition von Königen beim Schach? 

Opposition beim Schach
THE QUEEN’S GAMBIT (L to R) ISLA JOHNSTON as BETH (ORPHANAGE) and BILL CAMP as MR. SHAIBEL in episode 101 of THE QUEENÕS GAMBIT Cr. PHIL BRAY/NETFLIX © 2020

Die entfernte Opposition (auch weite Opposition) entsteht, wenn zwei Könige in derselben Reihe, Linie oder Diagonale stehen und die Anzahl der Felder zwischen ihnen ungerade ist, typischerweise mindestens drei.

Bestimmung der entfernten Opposition:

1. Ausrichtung prüfen:

Stehen die beiden Könige dabei auf derselben ReiheLinie oder Diagonale?

2. Felder zählen:

Zähle die Anzahl der Zwischenfelder.

  • Ist sie ungerade, besitzt der Spieler, der nicht am Zug ist, die Opposition.
  • Ist sie gerade, besitzt der Spieler am Zug die Opposition nicht.

3. Wirkung:

Entfernte Opposition dient dazu, die Opposition auf kürzerer Distanz zu erzwingen.

Wer die entfernte Opposition hält, kann schließlich den gegnerischen König zurückdrängen und kritische Felder sichern – zentral in vielen Bauernendspielen.

Zwei kurze Beispiele:

1)

Weißer König auf e1, schwarzer König auf e7.

Zwischenfelder: e2–e6 → 5 Felder (ungerade).

2)

Weißer König auf a1, schwarzer König auf g7.

Zwischenfelder: b2–f6 → 5 Felder (ungerade).

Wer nicht am Zug ist, hier also Schwarz, hat die entfernte Opposition.

Fazit zu Opposition im Endspiel

Die Kontrolle über Opposition im Endspiel und entfernte Opposition entscheidet folglich oft über Gewinn oder Remis. Wer also versteht, wie man mit präzisen Königszügen Zugzwang erzwingt und kritische Felder erobert, kann selbst scheinbar ausgeglichene Stellungen zum eigenen Vorteil wenden.

Gut Holz!

Quellen:

  • Averbakh, Yuri: Comprehensive Chess Endings, Volume 1: Pawn Endings.
  • Müller, Karsten & Lamprecht, Frank: Fundamental Chess Endings.
  • Silman, Jeremy: Silman’s Complete Endgame Course.

SH 11.2025

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