Kennt eine*r von Euch noch „Tschach!“? Den Klassiker aus den 80ern, der Schach mit Kartenspiel verband? – Im Netz bin ich jetzt auf ein neues innovatives Spiel gestoßen, das Schach mit Würfelelementen verbindet. Variaschach eröffnet eine faszinierende neue Dimension im Schachuniversum. Spieleerfinder Markus Reinhardt ist mit seiner frischen Herangehensweise an die klassischen Schachregeln mit diesem Spiel eine einzigartige Mischung aus Strategie, Spaß und Überraschung gelungen.

Vier Spielvarianten

Es gibt vier verschiedenen Spielvarianten: Ordo, Ordo Vulneris, Occasio und Occado. Sie sorgen für abwechslungsreiche Spielerlebnisse, die sowohl Anfänger*innen als auch erfahrene Schachspieler*innen ansprechen. Die Idee, die Figuren bei jedem Zug zu drehen oder zufällig zu würfeln, verleiht dem Spiel eine ungeahnte Dynamik und fordert die Spieler*innen heraus, sich ständig anzupassen und neue taktische Ansätze zu entwickeln.

Ebenfalls beeindruckend ist die Qualität der Spielmaterialien. Die Würfel verleihen dem Spiel eine edle Note und machen es zu einem kleinen Schmuckstück. Die Spielanleitung ist übersichtlich und verständlich gestaltet, sodass man schnell in das Spiel eintauchen kann.

Was Variaschach wirklich auszeichnet, ist jedoch die unvorhersehbare Natur des Spiels. Jeder Zug birgt neue Möglichkeiten und Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Das ständige Rotieren der Figuren eröffnet ein breites Spektrum an strategischen Optionen und erfordert ein mehrdimensionales Spielverständnis, das über das traditionelle Schach hinausgeht.

Astronomische Möglichkeiten

Beim herkömmlichen Schach gibt es ja ca. 10⁴⁰ legale Stellungen. Da bei Variaschach aber jeder der 6-seitigen Würfel jedes beliebige Feld auf dem Brett erreichen kann, sind es hier deutlich mehr. Mathematisch gesehen kann man bis zu 32 Felder auf dem Brett auswählen, auf denen Würfel stehen. Deshalb errechnet sich die Obergrenze an möglichen Stellungen aufgrund der 64 Felder wie folgt.

Zunächst gibt es A Möglichkeiten, 32 Felder unterscheidbar, geordnet aus 64 auszuwählen:

A = n! / (n-k)! = 64! / (64-32)!

Darüber hinaus B Möglichkeiten, auf eines der 32 Felder den schwarzen und weißen Königswürfel zu setzen (unterscheidbar) und auf 30 der 32 Felder einen 6-seitigen Würfel oder keinen (1 weitere Möglichkeit) nicht unterscheidbar zu setzen:

B = 32 * 31 + (6+1)³⁰

Insgesamt gibt es damit maximal A * B Möglichkeiten für legale Stellungen (von „König im Schach“ abgesehen), also

A * B = 0,5 * 10⁸¹ = ca. 10⁸⁰ = (10⁴⁰)²

Fast unglaublich!

Fazit

Obwohl einige Spieler*innen möglicherweise die scheinbare Vorhersehbarkeit des klassischen Schachs vermissen mögen, bietet Variaschach eine erfrischende Abwechslung und eine Chance, das Spiel auf eine ganz neue Weise zu erleben. Es eignet sich perfekt für Spieler*innen, die nach einer intellektuellen Herausforderung suchen und gleichzeitig bereit sind, sich auf das Unbekannte einzulassen.

Insgesamt ist Variaschach eine echte Bereicherung für die Welt des Schachs. Es vereint Tradition mit Innovation und lädt Spieler aller Altersgruppen und Erfahrungsstufen dazu ein, sich auf ein aufregendes Schachabenteuer einzulassen. Wer bereit ist, die Grenzen des Schachspiels zu überschreiten, sollte dieses Spiel mal ausprobieren. Viel Spaß dabei!

Karlsruhe, 03.2024 Sven